Versatility Ranch Horse –
die ganze Vielseitigkeit des Westernpferdes ist hier gefragt

Die Disziplin Versatility Ranch Horse wurde von der American Quarter Horse Association (AQHA) geschaffen, um die All Around-Fähigkeiten des American Quarter Horse zu fördern und die ursprüngliche Arbeit der Cowboys zu demonstrieren.

Dieser Vielseitigkeitswettbewerb ist in drei Kategorien mit verschiedenen Klassen unterteilt, die auf einem Turnier angeboten werden können:

Kategorie I
Ranch Trail, Ranch Riding, Ranch Reining
Kategorie II
Ranch Cutting, Ranch Cow Work
Kategorie III
Ranch Conformation

Alle Klassen können einzeln genannt und gestartet werden.

Um die Punkte für den Titel des „All Around Versatility Ranch Horses“ zu sammeln, muss ein Pferd und ein Reiter in allen drei Kategorien starten.
Um sich für den Titel „All Around Versatility Ranch Horse“ zu qualifizieren, muss eine Rinderklasse gestartet werden und es muss auch in Conformation geshowt werden. Eine weitere Klasse aus der übrigen Kategorie muss genannt und gestartet werden.

Kategorie I

Ranch Trail
In einem Parcours, der aus mindestens sechs bis ca. neun Hindernissen besteht, wird Rittigkeit und Kooperation des Pferdes abgeprüft. Die unterschiedlichen Aufgaben simulieren Tätigkeiten, die aus dem normalen Alltag auf einer Ranch entlehnt sind. Wenn möglich, sollen natürliche Hindernisse verwendet werden.
Wünschenswert wäre, dass der Parcours außerhalb der Arena aufgebaut wird, um das natürliche Terrain zu nutzen. Leider ist das nicht immer möglich, so dass innerhalb einer Reitarena diese Hindernisse nachgebaut werden.
Neben der Manier an den Hindernissen wird das Pferd zwischen diesen in den drei Grundgangarten (Schritt, Trab und Galopp) bewertet. Ein aufmerksames und williges Pferd wird positiv bewertet.
Pflichthindernisse sind das Reiten über am Boden liegenden Hindernissen (Stangen, Baumstämme in versch. Anordnungen), das Öffnen, Durchreiten und Schließen eines Tores, das Überqueren einer Holzbrücke, ein Rückwärtshindernis, ein Seitwärtshindernis sowie das Ziehen eines Baumstammes. Dazu kann das Showmanagement aus einer Auswahl von Wahlhindernissen wie z.B. einem Sprunghindernis, dem Ropen eines künstlichen Rindes, dem Ground Tie oder Durchreiten eines Wasserhindernisses den Parcours je nach Klasse und Schwierigkeitsgrad variieren.

Ranch Riding
In dieser Klasse, in der ein leichtrittiges Pferd gefragt ist, wird die Fähigkeit des Pferdes gezeigt, sich unter dem Reiter im Arbeitstempo zu bewegen. Gezeigt werden die drei Grundgangarten – Schritt, Trab und Galopp – jeweils rechts und links herum, Stopps, Rückwärtsrichten und Turns nach innen. Verstärkter Galopp und verstärkter Trab werden auf mindestens einer Hand verlangt. Zusätzliche Manöver wie Galoppwechsel sind möglich.
Ein Pferd, das mit natürlicher Kopfposition, aufmerksamen Ohren und in einer der jeweiligen Gangart angepassten, natürlichen Geschwindigkeit gezeigt wird, wird positiv bewertet. Auch die Durchlässigkeit und ein relativ loser, aber nicht durchhängender Zügel, werden belohnt. Dies gilt ebenfalls für weiche Übergänge zwischen den Gangarten und exakte Gangartwechsel, wo diese gefordert sind.
Die Aufgabe kann innerhalb oder außerhalb einer Reitbahn durchgeführt werden.

Ranch Reining
In der Ranch Reining führt das Pferd Basismanöver wie Spin, Sliding Stop, Zirkel, fliegende Galoppwechsel, Roll Back und Rückwärtsrichten aus. Die Prüfung wird nach einem vorgegebenen Pattern im Galopp mit Tempowechseln geritten.
Das beste Reining-Pferd soll sich willig führen lassen mit wenig oder keinem sichtbaren Widerstand und muss absolut gehorsam sein. Die Gesamtpräsentation von Pferd und Reiter wird für Gleichmäßigkeit (kontrollierte Geschwindigkeit), Raffinesse, positive Einstellung, Schnelligkeit und Souveränität in den verschiedenen Manövern mit Pluspunkten bewertet.
Diese Klasse kann separat oder zusammen mit der Ranch Cow Work abgehalten werden.

Kategorie II

Ranch Cutting
Der Ursprung dieser Disziplin ist auf den nordamerikanischen „Cattle Ranches“ zu finden. Beim jährlichen Roundup werden die Kälber separiert, um sie zu markieren und medizinisch zu versorgen.
Bei der Disziplin Ranch Cutting muss der Reiter ein Rind aus der Herde abtrennen („to cut“). Das Pferd muss seine Fähigkeit zeigen, dieses Rind zu kontrollieren und von der Herde fernzuhalten.
Der Teilnehmer wird ein oder zwei Rinder (abhängig von der Division) von der Herde trennen und mit Hilfe von zwei Turn-Back-Reitern und zwei Herd Holders arbeiten. Das Zeitlimit beträgt in der Open-/Amateur-Division zwei Minuten; in der Rookie-/Youth-Divisions sind es 90 Sekunden.
Das Ranch Cutting lehnt sich stark an die Anforderungen eines Arbeitspferdes auf einer Ranch an, so dass sich hier das Regelwerk in einigen Punkten von der regulären Cutting Klasse unterscheidet.

Ranch Cow Work
In der Ranch Cow Work zeigt ein Pferd seine Fähigkeit, ein einzelnes Rind zu arbeiten und zu kontrollieren.
Die Prüfung ist aufgeteilt in Boxing, Fencing, Roping bzw. Zirkeln: ein einzelnes Rind wird in die Arena gelassen, welches vom Reiter zunächst an der kurzen Seite der Arena gearbeitet wird („boxing“). Hierbei zeigt das Pferd seine Fähigkeit, das Rind zu kontrollieren.
Wenn der Reiter der Meinung ist, dass das Pferd dies ausreichend gezeigt hat, treibt er das Rind an der langen Seite der Arena entlang, wendet es nach dem Mittelmarker ab und treibt es in die entgegengesetzte Richtung. Anschließend überholt der Reiter das Rind nach dem Mittelmarker erneut und wendet das Rind nochmals ab („fencing“).
In USA muss der Reiter im dritten Teil der Prüfung das Rind mit dem Rope (Lasso) einfangen. Aufgrund der Bestimmungen des Tierschutzes wurde für Europa eine Sonderregelung geschaffen: hier muss für das Einfangen ein sogenanntes Break-Away-Rope verwendet werden. Dieses Lasso hat an der Schlinge eine Art „Sollbruchstelle“, diese stellt sicher, dass sich das Rope bei Zug öffnet.
Als Alternative zum Roping hat der Reiter die Möglichkeit, das Rind in einer Acht zu zirkeln.

Kategorie III

Ranch Conformation
Die Versatility Ranch Horse Conformation findet nach den Regeln der American Quarter Horse Association bzw. der Deutschen Quarter Horse Association statt.
Ein Zuchtverband möchte die teilnehmenden Pferde neben ihrer Leistung im Turnier auch beurteilen, inwieweit die Pferde dem typischen American Quarter Horse entsprechen.
Ziel dieser Klasse ist die Erhaltung des typischen American Quarter Horse durch die Auswahl von Pferden mit guten Manieren in der Reihenfolge, wie sie dem Ideal des American Quarter Horse möglichst nahe kommen und die beste Kombination von Balance, korrektem Gebäude, guter Bewegung mit entsprechender Zucht- und Geschlechtsmerkmalen sowie entsprechender Bemuskelung zeigen.
Die Ranch Conformation Klasse wird, außer bei der AQHA All-Around Ranch Horse World Championship Show, nach dem Beenden der anderen Disziplinen durchgeführt.
Alle Pferde werden in einer Klasse gemeinsam vorgestellt:

  • Open/Amateur: Hengste, Stuten, Wallache
  • Youth/Level 1 (Novice) Amateur: Stuten, Wallache.

Die Pferde werden dem Richter einzeln in gutem Arbeitshalfter, Strickhalfter, geflochtenem Nylon oder Lederhalfter vorgestellt und dann gemeinsam in einer Reihe aufgestellt.